Aima heisst Helferin und es gibt 2 Helferinnen an der INTACT Schule in Vellimalai. Eine ist Ruth, die Frau von Simpson, dem Watchman. Die andere ist Chinnama und sie ist heute der Mittelpunkt unserer Geschichte.
Zuerst, die Aimas sind die gute Seele der Schule und ihre Aufgaben sind vielfältig. Muss ein Kind aufs WC so tönt ein „Aimaaaaa“ durch das Schulhaus und eine der beiden eilt herbei und hilft dem Kind. Wenn sie sich fragen, warum muss denn den Kindern auf dem WC geholfen werden, dann stellen sie sich vor, es hat 3 Jährige Kinder dabei und keines von den Kindern hat ein WC zu Hause.
Es kann auch sein, dass die Kinder zu spät rufen und schon alles Nass ist. Dann müssen sie die Kleider der Kinder waschen und für eine Übergangslösung besorgt sein. Sie begleiten auch die Kinder auf den Spielplatz und helfen ihnen die Boxen öffnen, in denen das Mittagessen ist, sie helfen beim Essen und sie begleiten die Kinder auf den Spielplatz oder zum Schulbus. Sie sind immer um die Kinder während des Schulbetriebs.
Vor der Schule öffnen die Aimas die Fensterläden der Schulzimmer und reinigen das ganze Schulhaus. Nach jedem Essen müssen sie die Essensreste entfernen, damit der Boden wieder einigermassen begehbar ist und am Abend werden die WC’s gereinigt. Für all diese Aufgaben erhält eine Aima 1000 Rupien pro Monat was ca. 25.- Franken entspricht.
Chinnama erzählt viele der Vorkommnisse Elsbeth und sie erzählt auch viel Privates. Sie ist die 2te Frau eines Mannes, der 4 Kinder in die Ehe mitgebracht hat. Zusammen haben sie noch 5 weitere Kinder bekommen. All unsere Vorstellungen von Geburten können wir über Bord werfen, wenn Chinnama erzählt, wie sie geboren hat. Alle ihre 5 Kinder sind auf dieselbe Weise auf die Welt gekommen. Wenn Chinnama gemerkt hat, dass die Geburt nahe ist, so hat sie heisses Wasser in einen Topf gegeben, den Topf auf den Kopf gehievt, eine Sichel in den Rockstoss gesteckt und ist aus dem Dorf gelaufen. Auf dem Feld hat sie dann ganz alleine das Kind geboren. Mit der Sichel hat sie die Nabelschnur durchschnitten, das Kind im Wasser gebadet und den Mutterkuchen in der Erde vergraben. Eingewickelt hat sie das Kind in den Teil des Saris, das über die Schulter geschlungen wird und ist dann wieder zurück nach Hause gelaufen.
26.12.2008/Sepp Scacchi